Eine gute Hundeerziehung ist entscheidend für ein harmonisches und vor allem sicheres Zusammenleben. Grundkommandos wie Sitz, Platz und Bleib sind mehr als nur nette Tricks – sie sind wichtige Werkzeuge für Kontrolle, Sicherheit und gegenseitiges Verständnis. Ein Hund, der diese Befehle zuverlässig ausführt, kann sich sicherer im Alltag bewegen, ist leichter zu führen und fühlt sich wohler, weil er weiß, was von ihm erwartet wird.
Im Siliena Magazin zeigen wir dir, wie du deinem Hund Schritt für Schritt diese lebenswichtigen Grundkommandos beibringst, welche häufigen Fehler du vermeiden solltest und wie du das Training effektiv und positiv gestaltest. Die Methoden eignen sich sowohl für Welpen als auch für erwachsene Hunde, um die Bindung zu stärken und das tägliche Miteinander entspannter zu machen.
Inhaltsübersicht
- Sicherheit durch Kommandos: Warum Training so wichtig ist
- Sitz: Der schnelle Anker für Aufmerksamkeit
- Platz: Ruhe und Selbstkontrolle fördern
- Bleib: Unverzichtbar für die Sicherheit (mit Auflösekommando)
- Middle / Durch: Nähe schaffen in belebten Umgebungen
- Weitere wichtige Befehle: Aus und Fuß
- Trainingstipps: Generalisierung und Motivation
- Ausrüstung und Bindung: Die Rolle von Halsband und Leine
- Häufige Fehler beim Hundetraining
- Fazit
Sicherheit durch Kommandos: Warum Training so wichtig ist
Die Beherrschung der Grundkommandos ist die Basis für das Training komplexerer Fähigkeiten wie der Leinenführigkeit oder des Rückrufs. Sie ermöglichen es dir, gefährliche Situationen (z. B. eine Straße, an der ein Auto vorbeifährt, oder ein giftiger Gegenstand auf dem Boden) jederzeit zu unterbrechen und deinen Hund zu sichern.
Sitz: Der schnelle Anker für Aufmerksamkeit
Bedeutung: Der Hund setzt sich hin und bleibt so lange sitzen, bis ein neues Kommando kommt.
Nutzen: „Sitz“ ist ideal, um deinen Hund in aufregenden Situationen zur Ruhe zu bringen, die Aufmerksamkeit wieder auf dich zu lenken oder eine Situation (z. B. das Anleinen) ritualisiert zu beginnen.
So bringst du „Sitz“ bei – Schritt für Schritt
- Ruhige Umgebung wählen: Starte ohne Ablenkung (z. B. im Wohnzimmer).
- Locken und Führen: Halte ein Leckerli knapp über den Kopf des Hundes und ziehe es sanft nach hinten in Richtung Rute. Er wird automatisch den Kopf heben und sich meist von selbst setzen.
- Kommando geben: Sobald sein Hinterteil den Boden berührt, sage klar und ruhig „Sitz“.
- Belohnung: Gib das Leckerli sofort und lobe mit freundlicher Stimme ("Fein!"). Timing ist hier entscheidend.
- Auflösen: Nach der Belohnung beendest du die Übung mit einem Auflösekommando ("Frei!") und lässt den Hund aufstehen.
- Wiederholen: Übe mehrfach täglich in kurzen, positiven Einheiten (3–5 Minuten).
Platz: Ruhe und Selbstkontrolle fördern
Bedeutung: Der Hund legt sich hin und bleibt dort liegen.
Nutzen: Fördert tiefe Ruhe und Selbstkontrolle. Es ist nützlich bei längeren Wartezeiten im Restaurant, auf der Parkbank oder in belebten Umgebungen, wo er nicht aktiv sein soll.
Training „Platz“
- Beginne mit dem Hund in der Sitzposition.
- Halte ein Leckerli vor seine Nase und führe es langsam nach unten zwischen seine Vorderpfoten zum Boden.
- Ziehe das Leckerli anschließend leicht nach vorne vom Hund weg, damit er sich streckt und hinlegt.
- Sobald er liegt, sag „Platz“ und belohne sofort.
- Übe regelmäßig und steigere langsam die Dauer, bevor du ihn mit dem Auflösekommando wieder aufstehen lässt.

Bleib: Unverzichtbar für die Sicherheit (mit Auflösekommando)
Bedeutung: Hund bleibt an Ort und Stelle, unabhängig von deiner Bewegung, bis du ihn auflöst.
Nutzen: Unverzichtbar für Sicherheit und Alleinebleiben-Training – etwa an der Straße, wenn du die Tür öffnest oder kurz den Raum verlässt.
Training „Bleib“ und das korrekte Auflösen
- Vorbereitung: Der Hund sitzt oder liegt. Sage einmalig und klar „Bleib“.
- Signal: Halte die Handfläche als Stopp-Signal vor ihn.
- Erste Schritte: Gehe nur einen kleinen Schritt zurück. Bleibt der Hund, sofort zurückgehen (nicht den Hund zu dir kommen lassen!) und belohnen.
- Auflösekommando einführen: Nach der Belohnung sagst du dein Auflösewort („Frei!“, „Okay!“). Das ist wichtig, damit der Hund weiß, wann die Arbeit beendet ist und er sich wieder bewegen darf.
- Steigerung: Steigere Entfernung, Dauer und Ablenkungen schrittweise (z. B. auf einem Spaziergang oder im Park).
Wichtig: Wenn der Hund aufsteht, bevor du ihn aufgelöst hast, führe ihn kommentarlos an die ursprüngliche Position zurück und beginne von Neuem. Bleib geduldig!

Middle / Durch: Nähe schaffen in belebten Umgebungen
Bedeutung: Der Hund positioniert sich zwischen deinen Beinen und schaut nach vorne oder zu dir. Nutzen: Dieses Kommando ist praktisch in belebten Umgebungen (Markt, enge Fußgängerzone), weil dein Hund nah bei dir bleibt und sich sicher fühlt. Außerdem fördert es die Bindung und Aufmerksamkeit.
Training „Middle“
- Startposition: Stehe aufrecht mit etwas Abstand zwischen den Füßen.
- Locken: Halte ein Leckerli in der Hand und führe den Hund langsam durch deine Beine.
- Kommando geben: Sage klar „Middle“ oder „Durch“, sobald der Hund die richtige Position einnimmt.
- Belohnen: Gib das Leckerli und lobe ihn freundlich.
- Dauer steigern: Lass ihn erst kurz, später länger zwischen deinen Beinen sitzen oder stehen.

Weitere wichtige Befehle: Aus und Fuß
Neben den drei Basis-Kommandos gibt es weitere Befehle, die für einen sicheren Alltag unverzichtbar sind:
- Hier/Komm: Das Rückrufkommando ist das wichtigste und lebensrettende Kommando im Freilauf. Trainiere es immer mit der höchsten Belohnung, die du hast!
- Aus/Lass es: Der Hund lässt sofort los, was er im Maul hat, oder lässt einen Gegenstand am Boden in Ruhe. Unverzichtbar bei gefährlichen Gegenständen oder Giftködern.
- Fuß: Der Hund läuft nah an deiner Seite, oft auf Höhe deines Knies, und passt sein Tempo an dich an. Ideal für Stadtspaziergänge, belebte Wege oder wenn andere Hunde kommen.
Trainingstipps: Generalisierung und Motivation
Um die Kommandos im Alltag zuverlässig abrufbar zu machen, ist es notwendig, das Gelernte zu generalisieren und die Motivation hochzuhalten.
Generalisierung
Generalisierung bedeutet, dass dein Hund ein Kommando nicht nur im ruhigen Wohnzimmer, sondern überall ausführt. Baue folgende Dinge schrittweise ein:
- Wechsle den Ort (Wohnzimmer, Garten, ruhiger Park, belebte Fußgängerzone).
- Wechsle die Person (lass Familienmitglieder üben).
- Wechsle die Ablenkung (andere Hunde, Spielzeug, Futter).
Wichtig: Erhöhe Ablenkung und Distanz immer nur einzeln, nicht gleichzeitig!
Motivation und Belohnung
- Positive Verstärkung: Belohne erwünschtes Verhalten mit Lob, Futter oder Spielzeug. Nutze immer die höchste Belohnung (Super-Jackpot), wenn er ein Kommando unter hoher Ablenkung meistert.
- Kurz und regelmäßig: Mehrmals täglich kurze Einheiten (max. 5 Minuten) sind effektiver als lange Trainingsblöcke.
- Konstanz: Immer dieselben Worte und Gesten verwenden. Trainiere niemals, wenn du frustriert oder ungeduldig bist.
Ausrüstung und Bindung: Die Rolle von Halsband und Leine
Die richtige Ausrüstung unterstützt dich beim Training und sorgt für Sicherheit. Hochwertiges Zubehör, das sowohl kontrolliert als auch komfortabel ist, ist hier entscheidend.
- Halsband: Ein gut sitzendes Hundehalsband ist die direkte Verbindung zu deinem Hund. Achte bei kräftigen oder kurzhaarigen Rassen (wie Beagle oder Labrador) auf ein breites, weich gepolstertes Lederhalsband, um Druck optimal zu verteilen.
- Leine: Eine robuste, aber geschmeidige Hundeleine gibt dir Sicherheit, besonders während der Trainingsphasen des Rückrufs und der Leinenführigkeit. Lederleinen bieten dabei einen hervorragenden Griff und liegen auch bei längerem Training angenehm in der Hand.
Häufige Fehler beim Hundetraining
Vermeide diese Fehler, um den Lernerfolg zu sichern:
- Zu lange üben: Überforderung führt zu Frust und schlechter Lernerfahrung. Höre auf, wenn es am schönsten ist!
- Fehlende Auflösung: Den Hund ohne klares Auflösekommando aus der Übung entlassen (z. B. bei „Bleib“). Das verwischt die Bedeutung des Befehls.
- Unklare Signale: Unterschiedliche Worte oder Gesten verwirren den Hund. Wähle ein Wort und ein Handzeichen pro Kommando.
- Ungeduld: Druck führt zu Stress – und das behindert den Lernprozess. Bleib immer positiv.
Fazit
Die Kommandos Sitz, Platz und Bleib sind die Basis jeder erfolgreichen Hundeerziehung und der Schlüssel zu einem sicheren und entspannten Miteinander. Mit klaren Anweisungen, Geduld und positiver Verstärkung lernt dein Hund, diese Befehle zuverlässig auszuführen – und du erhältst im Gegenzug die Sicherheit und Kontrolle, die du im turbulenten Alltag benötigst.
Wenn dein Hund die wichtigsten Kommandos sicher beherrscht, kannst du das Training mit Hundetricks abwechslungsreicher gestalten und für zusätzliche geistige Auslastung sorgen. So wird der Alltag entspannter, sicherer und macht euch beiden mehr Freude.
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