Die ersten Spaziergänge legen das Fundament für Leinenführigkeit, Ruhe und Vertrauen. Mit guter Vorbereitung, kurzen Runden und vielen Erfolgserlebnissen wird dein Welpe draußen souverän – ganz ohne Stress.
Inhaltsübersicht
- Vorbereitung & Ausstattung
- Wann starten? Dauer & Tageszeit
- Erste Schritte an der Leine
- Umweltreize & Sozialisierung
- Sicherheit & Regeln
- Lösen, Belohnen & Rituale
- Häufige Fehler vermeiden
- Mini-Trainingsplan: 7-Tage-Start
- FAQ: Häufige Fragen
Vorbereitung & Ausstattung
Gute Vorbereitung macht den ersten Spaziergang entspannt. Lege dir alles zurecht und plane eine ruhige, kurze Route ohne viel Trubel.
- Geschirr statt Halsband: Ein gut sitzendes Y-Geschirr schont den empfindlichen Welpenhals.
- Leine: 2–3 m Führleine (keine Flexi für den Start – gleichmäßiger Kontakt, weniger Zug).
- Leckerlis & Kotbeutel: Mini-Leckerchen für Markermomente, Beutel immer dabei.
- Markerwort: Ein kurzes „Ja!“ oder Clicker, um gewünschtes Verhalten punktgenau zu bestätigen.
- Adressanhänger/Chip: Sicherheit für den Fall der Fälle.
Tipp: Übe das An- und Ausziehen des Geschirrs drinnen positiv – Leckerli hinein, ruhig loben, wieder ausziehen. So verknüpft der Welpe das Geschirr mit etwas Gutem.

Wann starten? Dauer & Tageszeit
Starte mit sehr kurzen Außenreizen und erhöhe langsam. Zwei bis vier Mini-Runden pro Tag sind besser als ein langer Marsch. Wähle die ruhigsten Zeiten (früher Morgen/Abend), wenn wenig Betrieb ist.
- Dauer: Anfangs wenige Minuten draußen reichen. Qualität vor Quantität.
- Pause-Regel: Nach jeder kurzen Runde drinnen ausruhen – Schlaf ist Lernzeit.
- Wetter: Hitze und Glätte meiden; Schatten im Sommer, kurzer Mantel bei Nässe/Kälte für empfindliche Welpen.
Wichtig: Halte Rücksprache mit der Praxis zu deinem Impf- & Tierarztplan und meide stark frequentierte Hundewiesen in der frühen Phase.
Erste Schritte an der Leine
Die Leine ist eine Orientierungshilfe, kein Zugseil. Übe zunächst drinnen oder im Garten.
- Orientierung belohnen: Jeder Blickkontakt zum Menschen = kurzes Markerwort + Mini-Leckerli.
- Mitgehen fördern: Gehe einen Schritt, bleibt die Leine locker, sofort markieren und belohnen.
- Stoppen statt Ziehen: Wird die Leine straff, bleib stehen. Sobald sie wieder locker ist, geht es weiter.
Vertiefung findest du hier: Leinenführigkeit – der sanfte Aufbau.
Umweltreize & Sozialisierung
Der erste Eindruck zählt. Zeige deinem Welpen die Welt in Micodosen: kurz, positiv, machbar.
- Reize dosieren: Ein neuer Ort pro Spaziergang reicht – z. B. ruhige Seitenstraße, kurzer Blick auf den Park, dann Pause.
- Oberflächen wechseln: Gras, Kies, Gummi, Holz – je vielfältiger, desto sicherer wird dein Welpe.
- Geräusche üben: Mülltonnen, Fahrradklingel, Bus – auf Distanz anschauen, belohnen, Abstand halten.
- Hunde-Kontakte: Qualität vor Anzahl. Ruhige, geimpfte, freundliche Hunde in kurzen Begegnungen.
Mehr Grundlagen: Welpen-Erziehung: die ersten Wochen und Welpen & Kinder.

Sicherheit & Regeln
- Freilauf mit Bedacht: Erst wenn Rückrufbasis sitzt & Umgebung sicher ist.
- Kein Überrollen lassen: Hundewiesen zur Rushhour meiden – Reizüberflutung führt zu Unsicherheit.
- Bodenfunde managen: „Tauschhandel“ üben – Keks gegen Fundstück, gelassen bleiben.
- Straßennähe: Kurze Leine, „Sitz“ vor Bordsteinen etablieren.
- Pausen lesen: Gähnen, Schütteln, Hinhocken = Pause einlegen.
Lösen, Belohnen & Rituale
Rituale geben Sicherheit. Nach Schlafen, Spielen, Fressen geht es kurz vor die Tür. Bleibe ruhig, warte ab, markiere das Lösen mit deinem Wort, belohne dezent. Keine Party – damit der Welpe nicht vom Geschäft abgelenkt wird.
- Ort wählen: Anfangs derselbe ruhige Platz hilft, schneller „anzukommen“.
- Sniffen lassen: Schnüffeln baut Stress ab und ist mentale Arbeit.
- Rückweg ruhig: Nach Erfolg nicht noch extra „aufdrehen“, sondern heim & Ruhe.
Häufige Fehler vermeiden
- Zu lange Spaziergänge: Übermüdung = Quatsch & Zerrspiele an der Leine.
- Flexileine zu früh: Fördert Zug, macht Timing schwer.
- Reizüberflutung: Zu viele neue Orte/Begegnungen auf einmal.
- Inkonsistente Regeln: Heute ziehen erlaubt, morgen verboten – sorgt für Verwirrung.
- Belohnung zu spät: Timing entscheidet; Markerwort direkt beim richtigen Verhalten.

Mini-Trainingsplan: 7-Tage-Start
Tag | Ziel | Hinweis |
1 | Geschirr an/aus, 3–5 Min. vor der Tür | Markerwort, ruhige Umgebung |
2 | 5–7 Min. ruhige Runde | Jeder Blickkontakt = Belohnung |
3 | 2 kurze Minirunden | Eine neue Oberfläche |
4 | „Stop & Go“ gegen Ziehen | Lockere Leine sofort belohnen |
5 | Kurzer Distanzkontakt zu Hund | Abstand so groß, dass Welpe ruhig bleibt |
6 | Klingel/Bus aus Entfernung ansehen | Markern, Abstand halten |
7 | Neue Route (sehr kurz) | Zum Schluss Lieblingssniffstelle |
FAQ: Häufige Fragen
Mein Welpe setzt sich draußen einfach hin – was tun?
Kurz warten, ruhiges Lockwort, kleiner Schritt zurück, dann belohnen, sobald er mitkommt. Kein Ziehen.
Wie viel Bewegung ist am Anfang sinnvoll?
Mehrere sehr kurze, reizarme Runden täglich. Schlaf und Pausen sind genauso wichtig wie Bewegung.
Ab wann Hundekontakte?
Früh, aber kontrolliert: ruhige, freundliche Hunde, kurze Begegnungen, genug Abstand. Hundewiesen zu Stoßzeiten meiden.
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