Der Afghanische Windhund (kurz: Afghane) ist eine der ältesten Hunderassen der Welt – berühmt für sein langes, seidiges Fell, seine atemberaubende Geschwindigkeit und seine würdevolle, unabhängige Art. Dieser Leitfaden zeigt dir kompakt und praxisnah, was du über Charakter, Pflege, Erziehung, Bewegung, Gesundheit und Anschaffung wissen musst, damit der Afghanische Windhund in deinem Alltag wirklich glücklich wird.
Inhaltsübersicht
- Herkunft & Geschichte
- Aussehen & Besonderheiten
- Charakter & Verhalten
- Familienleben & Alltag
- Erziehung & Training
- Gesundheit & Pflege
- Ernährung
- Bewegung & Auslastung
- Wohnung, Stadt & Garten
- Welpen, Anschaffung & Kosten
- Für wen ist der Afghane geeignet?
- FAQ
- Steckbrief (Tabelle)
Herkunft & Geschichte
Der Afghanische Windhund stammt aus dem heutigen Afghanistan und den Bergregionen des Hindukusch. Über Jahrhunderte wurde er als Sichtjäger auf Gazellen, Hasen und anderes Wild eingesetzt. Britische Offiziere brachten im 19. Jahrhundert erste Tiere nach Europa; Anfang des 20. Jahrhunderts folgte die offizielle Anerkennung als Rasse (FCI-Gruppe 10, Windhunde). Heute ist der Afghane vor allem als eleganter Begleit- und Showhund bekannt – sein Ursprung als funktionaler Jagdhund prägt ihn jedoch bis heute.

Aussehen & Besonderheiten
Der Afghane ist groß, leicht rechteckig gebaut und trägt ein langes, fließendes Haarkleid mit seidiger Struktur. Markant sind der edle Kopf mit langem Schopf, die tief angesetzten, dicht behaarten Hängeohren und die hoch getragene, geringelte Rute. Farben reichen von Creme, Sand und Gold über Rot und Schwarz bis zu mehrfarbigen Varianten. Trotz der glamourösen Optik ist der Afghane ein athletischer Sprinter mit außergewöhnlicher Wendigkeit. Das Fell wächst natürlich – Scheren ist unüblich; stattdessen wird gebürstet, gebadet und sorgfältig entwirrt.
Charakter & Verhalten
Typisch Afghane: stolz, unabhängig, sensibel – und dabei seiner Familie loyal verbunden. Er zeigt Zuneigung fein und zurückhaltend, wirkt gegenüber Fremden eher reserviert. Dominant ist der starke Sichtjäger-Instinkt: Bewegt sich in der Ferne etwas, schaltet der Afghane blitzschnell in den Jagdmodus. Harte, laute Erziehung passt nicht zu dieser Rasse; sie reagiert besser auf ruhige Klarheit, Geduld und konsequente Routinen. Im Haus ist der Afghane überraschend leise und entspannt, draußen liebt er Geschwindigkeit und freie Sicht.
Familienleben & Alltag
Im Alltag schätzt der Afghane klare Strukturen: feste Ruheplätze, planbare Spaziergänge, sanfte Ansprache. Mit älteren, rücksichtsvollen Kindern funktioniert das Zusammenleben gut. Kleinkind-Hektik und grobe Spiele liegen ihm weniger; bei Stress zieht er sich zurück. Mit anderen Hunden ist er meist höflich-distanziert, mit Windhund-Gesellschaft läuft das Spiel oft besonders harmonisch. Katzen sind je nach Gewöhnung möglich – kontrolliertes Kennenlernen und Management des Jagdtriebs sind Pflicht.

Erziehung & Training
Erfolg hat, wer kurz, positiv und konsequent trainiert. Wichtigste Themen sind zuverlässiger Rückruf, Leinenorientierung und Impulskontrolle. Beginne früh mit dem Rückruf und sichere in offenen Gebieten mit einer Schleppleine ab. Wiederhole Übungen in störungsarmer Umgebung, steigere die Schwierigkeit langsam und belohne gutes Timing sofort. Hilfreiche Ratgeber bei Siliena:
Wichtig: Der Afghane arbeitet nicht als „Gehorsamsweltmeister“. Kurze, abwechslungsreiche Einheiten mit klaren Signalen funktionieren besser als lange Drill-Sessions.
Gesundheit & Pflege
Das Haarkleid verlangt tägliche Aufmerksamkeit: sanftes, vollständiges Bürsten bis zur Haut, Knoten lösen, nach Spaziergängen Kletten entfernen. Ein Bad alle 4–6 Wochen mit mildem Shampoo und Conditioner erleichtert das Kämmen. Ohren regelmäßig prüfen und trocken halten; beim Füttern hilft ein Snood (Ohrenschutz). Zähneputzen beugt Zahnstein vor; lies dazu unseren Guide Zähne putzen.
Zu rassetypischen Themen zählen Hüftdysplasie (HD) sowie Augenerkrankungen wie Katarakt und PRA. Sehr selten kommt die Afghanen-Myelopathie vor – verantwortungsvolle Zucht reduziert das Risiko. Mit guter Pflege, angepasster Bewegung und regelmäßigen Checks erreichen viele Afghanen 12–14 Jahre.
Ernährung
Ein aktiver, großer Hund braucht hochwertige Proteine und eine gut verträgliche Rezeptur. Füttere erwachsene Afghanen idealerweise zweimal täglich, statt einer großen Portion. Nach dem Fressen ruht der Hund, bevor es wieder rausgeht. Omega-3-Fettsäuren (z. B. Lachsöl) unterstützen Haut und Fell. Achte auf eine schlanke Linie – Agilität und Gelenke danken es.

Bewegung & Auslastung
Spaziergänge an der Leine sind Pflicht, Sprints im Freilauf (nur in sicher eingezäunten Bereichen!) sind der Schlüssel zum Glück. Ideal: Windhundsport wie Coursing oder Bahnrennen – dort darf der Afghane zeigen, wofür er gemacht ist. Joggen in moderatem Tempo ist möglich; lange, monotone Distanzen sind weniger geeignet. Lieber kurze, intensive Einheiten plus mentale Mini-Aufgaben (z. B. Suchspiele), statt Dauer-Action ohne Ziel.
Wohnung, Stadt & Garten
Ja, ein Afghane kann in der Wohnung leben – wenn draußen ausreichend Bewegung stattfindet. Drinnen ist er ruhig, sauber und meist wenig bellfreudig. Unverzichtbar ist ein weicher, großer Liegeplatz in einem ruhigen Bereich. Draußen gilt: Sichtjäger bleiben außerhalb gesicherter Areale an der Leine. Ein hoher, stabiler Zaun im Garten ist Pflicht, denn Afghanen können sehr hoch springen. Für Stadtmenschen lohnt der Blick in unseren Guide Leben mit Hund in der Stadt.
Welpen, Anschaffung & Kosten
Afghanenwelpen sind entzückend – und entwickeln sich rasch zu anspruchsvollen Athleten. Starte mit Sozialisierung, Rückruf, Leinenarbeit und Gewöhnung an die Fellpflege vom ersten Tag an. Nutze unsere Ratgeber Erste Spaziergänge und Erste Wochen. Plane realistisch: Neben Anschaffungskosten fallen Ausgaben für Pflegeprodukte, regelmäßiges Grooming, hochwertiges Futter, Tierarzt, Versicherung und Training an. Tipps vor dem Kauf: Welpen kaufen – Checkliste.

Für wen ist der Afghane geeignet?
- Menschen mit Hundeverstand, Geduld und Freude an ruhiger, konsequenter Führung
- Aktive Halter, die sichere Freilauf-Optionen (eingezäunt) oder Windhundsport bieten können
- Haushalte mit älteren, rücksichtsvollen Kindern
- Personen, die bereit sind, täglich zu bürsten und Fellpflege ernst zu nehmen
Weniger geeignet ist die Rasse für sehr trubeligen Alltag, grobe Spiele, reine „Gehorsamsfans“ oder Halter ohne Zeit für Pflege und Sprint-Möglichkeiten.
FAQ
Braucht der Afghane viel Auslauf?
Ja. Tägliche Spaziergänge plus regelmäßige Sprints in gesichertem Areal sind Pflicht. Qualität (Sprints, freie Sicht) schlägt Quantität.
Ist der Afghanische Windhund als Ersthund geeignet?
Eher für erfahrene Halter. Mit guter Vorbereitung und Trainer-Unterstützung ist es möglich, aber der starke Jagdtrieb und die Fellpflege sind anspruchsvoll.
Haaren Afghanen stark?
Lose Haare fallen an, aber regelmäßiges Bürsten hält das Fell in Form und reduziert Verfilzungen. Scheren ist nicht üblich.
Kann ein Afghane in der Stadt leben?
Ja, wenn du tägliche Bewegung, sichere Sprint-Möglichkeiten und ruhige Rückzugsorte bietest. Leinenmanagement ist in der Stadt besonders wichtig.

Steckbrief Afghanischer Windhund
Herkunft | Afghanistan |
Größe | Rüden ca. 68–74 cm, Hündinnen ca. 63–69 cm |
Gewicht | Rüden ca. 26–34 kg, Hündinnen ca. 23–27 kg |
Lebenserwartung | ca. 12–14 Jahre |
Fell | lang, seidig, natürlich wachsend (nicht scheren) |
Farben | von Creme/Gold bis Rot/Schwarz, ein- oder mehrfarbig |
Charakter | stolz, unabhängig, sensibel, reserviert gegenüber Fremden |
Bewegung | hoch – Spaziergänge plus sichere Sprints (Coursing/Rennen) |
Pflege | sehr hoch – tägliches Bürsten, regelmäßiges Baden, Ohr- und Zahnpflege |
Geeignet für Anfänger? | bedingt – besser mit Erfahrung/Trainer |
Besonderheiten | ausgeprägter Jagdtrieb, exzellenter Sichtjäger, sprungstark |
Preis | ca. 1.000–1.500 € (je nach Herkunft & Qualität) |
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