Der Yorkshire Terrier (Yorkie) ist ein winziger, wachsamer Begleiter mit großer Persönlichkeit, oft als "großer Hund im kleinen Körper" beschrieben. Er gilt als lernfreudig, menschenbezogen und überraschend sportlich. Dieser Guide bündelt alles Wichtige zu Charakter, konsequenter Erziehung, der anspruchsvollen Fellpflege, Gesundheit und Anschaffung, damit dein Yorkie im Alltag entspannt und gesund bleibt.
Inhaltsübersicht
- Herkunft & Geschichte
- Aussehen & Besonderheiten
- Charakter & Wesen
- Familienleben & Zusammenleben
- Erziehung & Training
- Gesundheit & typische Themen
- Fellpflege & Grooming
- Ernährung & Gewicht
- Bewegung & Auslastung
- Wohnung, Stadt & Reisen
- Welpen & die ersten Monate
- Anschaffung, Kosten & Verantwortung
- Für wen ist der Yorkshire Terrier geeignet?
- FAQ
- Steckbrief (Tabelle)
Herkunft & Geschichte: Vom Rattenfänger zum Schoßhund
Der Yorkshire Terrier entstand im 19. Jahrhundert in Nordengland (Grafschaft Yorkshire). Ursprünglich half er in Spinnereien und auf Märkten als furchtloser Ratten- und Mäusefänger. Erst später wurde er durch sein edles Aussehen zum beliebten Begleithund der Damen. Aus dieser Arbeitsvergangenheit stammen seine heutige Wachsamkeit, sein Mut und seine enge Bindung zum Menschen.

Aussehen & Besonderheiten (Das Haar)
Klein, kompakt und edel im Auftreten. Typisch ist das lange, seidige Haarkleid, das dem menschlichen Haar ähnelt, in den Farben Steel Blue (Stahlblau) und Tan (Loh). Yorkies besitzen einen feinen Knochenbau, kleine V-förmige Stehohren und dunkle, wache Augen. Viele tragen einen Topknot (Haarschleife), um zu verhindern, dass Haar in die Augen fällt.
Wichtig: Das Fell ist einlagig und besitzt keine Unterwolle. Vollscheren wird oft vermieden, da es die Textur des Haares dauerhaft verändern kann. Regelmäßiges Bürsten, Kürzen und Entfilzen ist besser.
Charakter & Wesen: Wachsam, Anhänglich & Clever
Der Yorkie ist lebhaft, neugierig und extrem klug. Er liebt Nähe (oft auch als Schoßhund) und Beschäftigung. Er meldet gern und laut, lässt sich aber mit konsequentem Training gut steuern. Fremden gegenüber wirkt er manchmal reserviert, bleibt im Kern aber freundlich. Sein großer Humor und die Freude an kleinen Tricks sind typisch für diese Rasse.

Familienleben & Zusammenleben
Als Familienhund funktioniert der Yorkshire Terrier, wenn klare Strukturen gelten und er nicht als Spielzeug behandelt wird. Kurze, intensive Spielphasen, verlässliche Ruheplätze und regelmäßige Spaziergänge bringen Balance. Mit rücksichtsvollen Kindern passt er gut zusammen. Um Kniescheiben und Rücken zu schützen, sollte das Springen von großen Höhen (z.B. Sofa) vermieden werden.
Erziehung & Training: Konsequenz in Miniformat
Der Yorkie lernt extrem schnell, benötigt aber 100%ige Konsequenz und profitiert von klaren, kurzen Einheiten mit hochwertigen Belohnungen. Schlüsselbereiche sind:
- Grundkommandos früh und spielerisch festigen.
- Ein effektiver Rückruf ist lebenswichtig, da sein Jagdtrieb oft unterschätzt wird.
- Leinenführigkeit mit Stop-and-Go und Blickkontakt aufbauen.
- Impulskontrolle über Warten, Freigaben und ruhiges Angehen üben, um unnötiges Bellen zu reduzieren.
Gesundheit & typische Themen (Knie, Trachea, Zähne)
Trotz seiner Robustheit hat der Yorkie einige rassetypische Schwachstellen, die durch Zuchtauswahl und Management minimiert werden sollten:
- Patellaluxation (PL): Eine Verlagerung der Kniescheibe. Springen und Treppen steigen dosieren, für rutschfeste Böden sorgen und Übergewicht vermeiden.
- Trachealkollaps: Empfindliche Luftröhre. Verwende immer ein gut sitzendes Brustgeschirr statt eines Halsbands, um Druck zu vermeiden.
- Zähne: Kleine Rassen neigen stark zu Zahnstein. Früh an tägliche Zahnpflege gewöhnen und regelmäßige tierärztliche Kontrolle.
- Hypoglykämie: Besonders bei Welpen und sehr kleinen Exemplaren. Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind wichtig.
- Augen/Ohren: Haare rund um Augen und Gehörgang sauber und kurz halten, um Irritationen und Entzündungen vorzubeugen.
Fellpflege & Grooming (Tägliche Routine)
Die Pflege des langen, seidigen Fells ist die größte Herausforderung dieser Rasse:
- Bürsten: Tägliches Bürsten ist unerlässlich, um Filz zu verhindern.
- Baden: Baden je nach Bedarf (mind. alle 2 Wochen bei langem Fell) mit mildem Shampoo, gründlich trocknen und durchkämmen.
- Schutz: Pfoten, Ohrenkanten und Intimbereich sauber halten, Krallen regelmäßig kürzen. Ein Topknot (oder das Kürzen der Stirnhaare) ist für die Augenhygiene wichtig.
Im Winter helfen Hinweise zur Fellpflege im Winter.
Ernährung & Gewicht
Wähle ein hochwertiges Small-Breed-Futter mit kleinen Kroketten, das auf die Bedürfnisse kleiner, aktiver Hunde abgestimmt ist. Die Tagesration sollte abgewogen werden, Leckerchen müssen eingerechnet werden. Eine schlanke Linie ist entscheidend, um Gelenke (PL) und Trachea zu schonen.

Bewegung & Auslastung
Der Bewegungsbedarf des Yorkies ist moderat. Er ist kein reiner Schoßhund, aber auch kein Marathonläufer. Mehrere kurze Spaziergänge, freie Schnüffelphasen und viel Kopfarbeit halten den Yorkie zufrieden. Tricks, Target-Training, Suchspiele und kleines Agility machen Spaß und fördern seine Konzentration und Bindung.
Wohnung, Stadt & Reisen
Der Yorkie ist sehr wohnungstauglich und gut für das Stadtleben geeignet. Rituale und Ruhe-Signale helfen, Bell-Anlässe zu reduzieren. Für öffentliche Verkehrsmittel oder das Café eignet sich eine Matte als mobiler Ruheplatz. Tipps zum urbanen Alltag bündelt unser Guide zum Stadtleben. Empfohlene Ausstattung sind ein weiches Halsband (nur zur Deko) oder, besser, ein gut sitzendes Brustgeschirr und leichte Leinen.
Welpen & die ersten Monate
Sozialisiere breit, aber immer in kleinen, ruhigen Dosen, um ihn nicht zu überfordern. Körperpflege von Beginn an positiv verknüpfen. Unterstützung bieten die Guides zur Welpenerziehung und den ersten Spaziergängen. Schleppleine und die Orientierung am Menschen helfen draußen, höfliche Kontakte fördern seine Sicherheit.

Anschaffung, Kosten & Verantwortung
Plane Budget für Futter, umfangreiche Pflege (Grooming), Tierarzt (insb. Zahnpflege), Versicherung und Equipment ein. Prüfe Herkunft und Gesundheitsnachweise (PL-Freiheit) des Züchters sorgfältig. Eine gute Orientierung bietet die Welpenkauf-Checkliste.
Für wen ist der Yorkshire Terrier geeignet?
- Menschen, die freundlich und konsequent erziehen und gerne Kopfarbeit üben.
- Stadtbewohner oder Senioren mit klaren Routinen und Fokus auf kurze, intensive Aktivitäten.
- Familien mit rücksichtsvollen Kindern.
- Einsteiger, die Fellpflege und Zahnhygiene ernst nehmen.
Weniger geeignet, wenn kaum Zeit für die tägliche Pflege und das Training bleibt oder wenn täglich grobe, unkontrollierte Spiele erwartet werden.
FAQ
Bellt der Yorkie viel?
Er meldet gern. Mit Management, Alternativsignalen und Beschäftigung lässt sich das gut steuern.
Haart der Yorkie stark?
Das seidige Haar fällt moderat (er haart nicht wie ein Hund mit Unterwolle). Tägliches Bürsten reduziert lose Haare und beugt Filz vor.
Eignet sich der Yorkie für Anfänger?
Ja, mit Anleitung und festen Routinen. Die Pflegeintensität und die notwendige Zahnhygiene sollten von Beginn an ernst genommen und eingeübt werden.

Steckbrief Yorkshire Terrier
| Herkunft | Großbritannien |
| Größe | ca. 20–23 cm |
| Gewicht | ca. 2–3,2 kg |
| Lebenserwartung | 12–15 Jahre |
| Fell | Langes, seidiges Haar; einlagig (keine Unterwolle) |
| Farben | Steel Blue und Tan |
| Charakter | lebhaft, wachsam, anhänglich, clever, mutig |
| Bewegung | moderat; Fokus auf Kopfarbeit und kurze, aktive Runden |
| Pflege | mittel bis hoch; tägliches Bürsten, regelmäßiges Baden und Trimmen |
| Geeignet für Anfänger? | ja, mit Anleitung |
| Besonderheiten | Trachea empfindlich, Zahnpflege und PL-Vorsorge wichtig, Topknot empfohlen |
| Preis | ab ca. 1.500–3.000 € je nach Herkunft und Qualität |
























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